Bräuche rund um die Geburt

Rund um die Geburt gibt es verschiedene Bräuche, die je nach Gegend unterschiedlich verbreitet sind. Die meisten Bräuche werden auf dem Land/am Dorf mehr ausgelebt, als in der Stadt.

Hier ein kleiner Überblick über die schönsten traditionellen und modernen Bräuche:

Vor der Geburt:

Babyshower: Diese Party kommt ursprünglich aus den USA, ist aber mittlerweile auch bei uns als Babyparty bekannt. Es ist eine Feier für die werdende Mama von ihren Freundinnen und Angehörigen, die ca. zwei Monate vor der Geburt abgehalten wird. Zur Party bringen die Gäste allerlei für die werdende Mutter und das Baby mit.
Zu essen gibt es Häppchen, alkoholfreie Getränke für die werdende Mama und Sekt für die Freundinnen. Die Feier wird von den Freundinnen/Verwandten organisiert, damit die werdende Mutter damit möglichst keine Arbeit hat. Bei der Babyparty werden meist kleine Spiele gespielt, die sich rund um das Thema Baby und Mutterschaft drehen.

Der Hochzeitsbaum: Es gibt den Brauch, dass im (Vor-)Garten eines Frisch verheirateten Paares in der Hochzeitsnacht von Freunden oder Vereinsmitgliedern eine Art Maibaum aufgestellt wird. Ein mit Babysachen dekorierter Holzständer, der so lange stehen bleiben muss, bis sich ein Baby ankündigt. Passiert dies nicht innerhalb eines Jahres, so darf der Baum nur entfernt werden, indem er mit Bier und Brotzeit „ausgelöst“ wird.

Nach der Geburt:

Der Storch: Der Storch ist ein Sinnbild für neues Leben. Sogar kleinen Kindern erzählt man immer wieder gerne die Legende, dass die Babys vom „Klapperstorch“ gebracht werden. So erklärt sich auch einer der bekanntesten Bräuche zur Geburt: ein Storch aus Holz, der im Garten oder auf dem Dach des Hauses der frischgebackenen Eltern aufgestellt wird. Diese handwerklich oft sehr leibevoll gefertigten Störche tragen meist im Schnabel noch ein Baby aus Holz, das in einer Windel liegt. Ein kleines Detail verrät allen Nachbarn, die den Storch erblicken, auch gleich das Geschlecht des Babys: Eine blaue Schleife an der Windel steht für einen Jungen, eine rosafarbene Schleife für ein Mädchen. Die Legende beruht übrigens darauf, dass man glaubte, der Storch schenke der Familie, auf deren Dach er nisten darf, aus Dankbarkeit ein Kind.

Die Bixnmacherei: Ein alter bayrischer Brauch bei der Geburt eines Mädchens – das nämlich bedeutet „Bixn“ auf bayerisch. Das Schild „Zur Bixnmacherei“ wurde meist erst aufgestellt, wenn der Mann drei Töchter gezeugt hatte oder die Erstgeborene ein Mädchen war. Dann wurde ihm die Befähigung zum „Büchsenmacher“ attestiert. Dieser Wegweiser hatte früher noch einen anderen, ernsten Hintergrund: Mädchen kosteten der Familie viel Geld. Weil Töchter nicht arbeiten und so zum Familienunterhalt und zur eigenen Aussteuer beitragen konnten, war jede finanzielle Unterstützung von Freunden und Nachbarn willkommen. Frauen waren früher nur für Kinder, Kirche und Küche zuständig. Mädchen und junge Frauen mussten daher im Haushalt mithelfen und durften keinem Beruf nachgehen. Außerdem mussten Mädchen verheiratet werden was wiederum eine ordentliche Aussteuer voraussetzte. Und zu allem Überfluss musste der Brautvater auch noch die Hochzeit bezahlen.

Die Lumpen: Bei einem Jungen werden Lumpen – also zerrissene, ausgediente alte Kleidung – an das Schild gehangen. Für einen Jungen waren keine Spenden nötig, denn er konnte später selbstbestimmt seinen Lebensunterhalt selbst verdienen und brauchte eine Aussteuer und die Hochzeit musste auch nicht finanziert werden.

Die Wäscheleine: Ein weiterer beliebter Brauch zur Geburt ist, dass Nachbarn, Freunde oder Verwandte eine Wäscheleine mit Babysachen am Haus der frischgebackenen Eltern aufhängen. An der Leine sieht man dann alles, das mit einem Baby assoziiert wird: Strampler und Bodies in den passenden Farben, die gleich verraten, ob es sich bei dem Baby um einen Jungen oder ein Mädchen handelt, kleine Mützchen und Söckchen. Sogar Schnuller und Spielsachen für den Nachwuchs werden gerne als Dekoration aufgehangen. So sieht jeder, der am Haus vorbeigeht, auf den ersten Blick, dass kürzlich Nachwuchs in dieses Haus eingezogen ist.

Pullerparty, Baby piseln lassen, Babypinkel,…: Dieser Brauch kommt hauptsächlich bei der Geburt eines Jungen zum tragen und wird meist vom Vater mit seinen Freunden begangen. Dieser Brauch stammt ursprünglich aus Norddeutschland und soll dem Neugeborenen nach der Geburt sinnbildlich beim Wasserlassen helfen, indem alle um ihn herum zahlreiche Getränke zu sich nehmen. Außerdem hat das Wasserlassen an sich Bedeutung: Wer beim Willkommenheißen und Begutachten des Babys aus Versehen von ihm angepinkelt wird, gilt von nun an als Glückspilz. Die Pullerparty findet entweder direkt nach der Geburt statt oder ein paar Tage danach. Wenn sie direkt stattfindet, wird sie vom Vater des Kindes ausgerichtet. Die Mutter befindet sich zu dieser Zeit wahrscheinlich noch mit ihrem Baby im Krankenhaus. Offizielle Einladungen sind nicht üblich. Wer nicht in der Nachbarschaft wohnt, kann über WhatsApp, SMS oder einen Anruf informiert werden. Manchmal wird aber auch ein paar Tage gewartet, damit die Mutter bei der Party dabei sein kann.

Geburtssuppe: Die Kraftquelle für die Mama! Ein Klassiker im Wochenbett: Die traditionelle Hühnersuppe mit Einlagen wie Ei, Gemüse oder Klößchen soll der Mutter helfen, nach der Geburt wieder zu Kräften zu kommen. Sie wird meist von Freunden oder der Neu-Oma gekocht.

Die Geburtsanzeige-Karte: Man möchte allen Freundenden Freunden und Verwandten den Familienzuwachs vorstellen. Dazu eignet sich sehr gut eine Karte. Mit hübschen Fotos Eures Babys, den Geburtsdaten wie Name, Geburtsdatum und  Zeit, Geburtsgewicht und einem passenden Spruch wird die Karte zur Geburt für jeden ein ganz besonderes Erinnerungsstück. Man sollte sich darüber aber bereits vor der Geburt Gedanken machen und was möglich ist schon vorbereiten, da die Zeit mit Baby am Anfang sicher keine all zu große Kreativität zulässt. Die Karten werden auch gerne als Dankeschön für ein Babygeschenk genutzt.

Einen Baum pflanzen: Sehr gerne wird auch ein Baum nach der Geburt eines Kindes gepflanzt. Ein Baum steht als Sinnbild des Lebens für Fruchtbarkeit, Gedeihen und Wachstum. So wird der gepflanzte Baum symbolisch ein Lebensbaum für das kleine Kind und wächst im Laufe der Jahre ebenso heran, wie das Neugeborene. Traditionell wird übrigens zur Geburt eines Mädchens ein Birnenbaum, zur Geburt eines Jungen ein Apfelbaum vom Vater des Kindes gepflanzt. Zur Einschulung des Kindes trugen sie dann in der Regel zum ersten Mal Früchte.

Eine Erinnerungskiste: Eine ganz wunderbare Idee ist es, eine Erinnerungskiste für das Kind anzulegen. Ob in einer rustikalen Holzkiste, die man mit Pinsel und Farbe individuell anmalt und beschriftet, einem kleinen Koffer oder einer Kiste aus stabilem Karton – hier finden alle Erinnerungsstücke Platz, die Ihr für Euer Kind aufbewahren möchtet. Vom ersten Ultraschallfoto und Eurem Mutterpass über den ersten Schnuller, Babyschuhe bis hin zum ersten Strampler, könnt Ihr hierin alles sammeln, das an die aufregende erste gemeinsame Zeit erinnert. Viele Eltern sammeln in der Erinnerungskiste für ihr Baby Stücke aus dem ersten Lebensjahr. Natürlich könnt Ihr auch Erinnerungen aus den folgenden Jahren sammeln. Fotoalben, die Milchzähne, selbstgemalte Bilder, Schulzeugnisse und Urkunden von Sportfesten bieten sich ebenfalls an, um aufbewahrt zu werden. Traditionell erhält Euer Kind die Erinnerungskiste zu seinem 18. Geburtstag und kann dann darin stöbern und entdecken.