Töpfchen-Training

Da ich gerade genau in dieser Phase stecke, schreibe ich heute einen Beitrag über das Töpfchentraining.

Töpfchentraining klingt nach lernen und Üben. Das stimmt auch irgendwie. Dein Kind muss lernen, zu spüren, wann es den Drang zum Wasserlassen (und zum großen Geschäft) hat und rechtzeitig reagieren. Allerdings funktioniert das Ganze sicher nicht so gut mit Zwang.

Wann ist mein Kind bereit für´s Töpfchen? Diese Frage steht meistens das erste Mal im Raum, wenn das Kind ca. 1,5  Jahre alt ist. Manche Eltern betreiben schon von Anfang an die Methode des „Abhaltens“, das heißt, dass das Kind schon sehr früh immer wieder über das Waschbecken oder etwas Ähnliches „abgehalten“ wird, um es daran zu gewöhnen, sein Geschäft gar nicht erst in die Windel zu verrichten. Die Mehrzahl der Eltern benutzt aber immer noch Windeln (Stoff- oder Wegwerfwindeln) und beginnen irgendwann mit der Sauberkeitserziehung mit Hilfe von Töpfchen oder Toilettensitz.

Bevor Du mit deinem Kind das „Abenteuer Töpfchen“ startest solltest Du dich selbst auch fragen, ob Du dazu bereit bist:

Denn genau so wichtig wie die Bereitschaft des Kindes ist, dass Du bereit bist! Bereite Dich mental auf den Übergang von der Windel zum Töpfchen vor. Du wirst viel Geduld und Verständnis benötigen, es wird Ressentiments, Tränen und gelegentliche Unfälle geben. Stelle sicher, dass Du darauf vorbereitet bist, damit Du ruhig und unterstützend für Dein Kind bleiben kannst. Ein ungünstiger Zeitpunkt wäre zum Beispiel, wenn Du gerade wieder zum Arbeiten beginnst oder ihr kurz vor einem Urlaubsantritt seid. Auch wenn Du gerade sehr gestresst bist und mit Deinem Kind eine gereizte Phase durchlebst, solltest Du das Töpfchentraining lieber noch ein wenig verschieben. Das Gleiche gilt natürlich auch für Deinen (Ehe-)Partner. Wie bei allen Erziehungsfragen sollte auch hier Einigkeit herrschen, sonst wird das Kind verunsichert.

Es gibt sieben Stufen des Töpfchen-Trainings. Sie beginnen damit, dass das Kind Anzeichen für die Bereitschaft zum Töpfchentraining zeigt, und enden damit, dass es in der Lage ist, die Toilette außer Haus zu benutzen.

Eine normale Toilette ist für ein Kind sehr einschüchternd. Der Sitz ist ziemlich groß und das Kind muss sich festhalten, um nicht hineinzufallen. Außerdem verschwinden „Dinge“ darin – was ein ziemlich beängstigender Gedanke für Dein Kind sein kann. Viele Kinder fühlen sich deshalb mit einem Töpfchen anfangs wohler. Nach ein paar Wochen sollte es in der Lage sein, auf einen Töpfchensitzeinsatz umzusteigen, der auf die normale Toilette passt und das Töpfchenputzen überflüssig macht.

 

Anzeichen für die Bereitschaft – Die erste Stufe beginnt, wenn Dein Kind die folgenden Anzeichen für die Bereitschaft zum Töpfchenmachen zeigt:

– es drückt das Bedürfnis aus, aufs Töpfchen zu gehen (verbal oder durch Körpersprache)
– es bekundet sein Interesse am Töpfchen
– es findet es unbequem in nassen Windeln, zieht daran und fühlt sich unwohl
– es kann sich an- und ausziehen
– es imitiert Familienmitglieder
– es bleibt zwei Stunden lang trocken
– es hat regelmäßigen Stuhlgang
– es ist interessiert an Unterwäsche für große Kinder

Einführung in die Idee des Töpfchen-Trainings – Wenn Dein Kind mehrheitlich die Zeichen der Töpfchen-Trainingsbereitschaft zeigt, ist es an der Zeit, es in das Konzept der Töpfchennutzung einzuführen. Dies kann durch das Lesen eines Töpfchenlehrbuchs als Gute-Nacht-Geschichte oder durch das gemeinsame Anschauen eines Töpfchenlehrvideos oder einer DVD geschehen. Es gibt auch sogenannte „Töpfchenpuppen“, die manchen Kindern auch helfen können, sich auf das neue Erlebnis einzulassen. Kaufe einen Töpfchenstuhl und lass Dein Kind zusehen, wie Du das Töpfchen benutzt (oder setz dich auf die Toilette und erkläre Deinem Kind, dass das Dein Töpfchen ist). Kinder ahmen oft Familienmitglieder nach.

Auf dem Töpfchen sitzen – Wenn Dein Kind mit dem Töpfchen vertraut gemacht wurde, wird es wahrscheinlich ein Familienmitglied imitieren und auf selbst darauf sitzen wollen, während Sie das Bad benutzen. Dies ist auch ein guter Zeitpunkt, um gute Hygiene wie das Abwischen und Waschen der Hände nach der Benutzung des Töpfchens zu lehren.

Benutze das Töpfchen manchmal – Gib Deinem Kind viel Flüssigkeit zu trinken und bringe es alle 30 Minuten aufs Töpfchen. Das hilft, das Muskelgedächtnis aufzubauen. Bei den ersten Erfolgen Deines Kindes am Töpfchen ist es selbstverständlich, dass Du Dein Kind extrem loben musst. Eine Umarmung, ermutigende Worte oder eine kleine Belohnung können gute Motivationsmittel sein und Deinem Kind helfen, stolz auf seine Leistung zu sein.

Die Verwendung einfacher Belohnungen kann auch ein großartiges Töpfchen-Trainingswerkzeug sein, aber es ist keineswegs notwendig, solange Du Deinem Kind vermittelst, dass Du stolz auf seine neue Fähigkeit bist.

Lass Dein Kind das Töpfchen allein benutzen – Wenn Dein Kind sich mit dem Töpfchen und seiner Fähigkeit, seine Körperfunktionen zu kontrollieren, wohler fühlt, wird es von selbst aufs Töpfchen gehen. Er wird dann kommen und Dir davon erzählen. Auch dies ist eine Zeit des Lobes und der Ermutigung.

Übergang zur Toilette – Wenn Dein Kind sich auf dem Töpfchensitz wohlfühlt, ist es an der Zeit, es auf die Toilette zu bringen. Viele Kinder haben Angst davor, hineinzufallen, so dass Du möglicherweise einen Toilettensitzadapter  kaufen musst. Diese Vorrichtungen verkleinern die Größe des Toilettenlochs, wodurch sich das Kind sicherer fühlt.

Verwendung des Töpfchens außer Haus – Die letzte Stufe des Töpfchen-Trainings erfolgt, wenn Dein Kind das Töpfchen außer Haus benutzen kann. Zum Glück gibt es viele tragbare und Einweg-Toilettensitze, die verhindern, dass das Kind mit öffentlichen Toilettensitzen in Kontakt kommt. Viele öffentliche Toiletten verfügen über automatische Toilettenspülung mit elektronischen Sensoren. Diese Sensoren erkennen oft nicht, dass ein Kind auf der Toilette sitzt, und verursachen eine wiederholte Toilettenspülung, die das Kind erschreckt. Vorrichtungen wie der Spülstopper verhindern, dass die Toiletten mit automatischer Spülung gespült werden, während das  Kind sitzt.

Einige Kinder durchlaufen die sieben Stufen des Töpfchen-Trainings innerhalb weniger Wochen, während andere Kinder mehrere Monate brauchen, um das Töpfchen-Training zu absolvieren. Der Fortschritt Deines Kindes hängt von seinem Entwicklungsstand, Deinem Wissen über das Töpfchen-Training und den verfügbaren Töpfchen-Trainingsprodukten ab.

Auf jeden Fall gilt: Jedes Kind hat sein eigenes Tempo! Lass Dich nicht von anderen Müttern verrückt machen, weil deren Kind schon trocken ist und Deines vielleicht noch nicht. Das Wichtigste bei der ganzen Sauberkeitserziehung ist die Ruhe. Lieber jeden kleinen Erfolg loben, als zu schimpfen, wenn mal nichts passiert wenn das Kind am Töpfchen sitzt. 

Hier ein sehr verständlich geschriebener Ratgeber zum Thema: